Arkadiy Belman (Aus dem Russischen von Tina Delavre)
Frankfurt am Main
Nach Moskau nicht und nicht nach Petrograd Verschlug das Schicksal mich nicht nur zum Schein. Der Herrg’tt gab mir freie Fahrt Nach Frankfurt, an den schönen Main.
Hier leb’ ich schon das zweite Jahr In diesem kleinen Paradies, am Ende meiner Reise, hier mischt sich eine bunte Völkerschar— und auch die Tram fährt hier ganz leise.
Wo Häuser bleistiftartig hoch In den Abendhimmel ragen, wo der Lohn immer noch gereicht zur Sättigung vom Magen,
für Kaviar, Brot und pommes de terre, für Würstchen und für Schmalz— was brauch ich denn noch mehr? Ich wünsch mir: G’tt erhalt’s!
Die Fahrt nach Kanada, dem fernen, zur Sorbonne nach Paris, zum Lernen, Überall empfängt man mich als Gast Mit Freundschaft—ohne Hast.
Allmächt’ger, flüst’re ich dann todesmat im Bette, du hast mir Sonnenglanz gegeben, in diesem kleinen Paradies an dieser Stätte lass mich doch noch ein Weilchen leben.
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